Neurologische Erkrankungen

Hier finden Sie eine Auswahl der häufigsten im ambulanten Bereich diagnostizierten neurologischen Erkrankungen.

Inhalt
  1. Neurodegenerative Erkrankungen
  2. Pyramidenbahn- und Vorderhorndegeneration
  3. Entzündliche Läsionen des peripheren Nervensystems
  4. Schwindel
  5. Tremor (Zittern)
  6. Hirnnerven-Kompressionssyndrome
  7. Periphere Nervenkompressionssyndrome
  8. Spinale Wurzelkompressionssyndrome
  9. Primärer Kopfschmerz
  10. Armplexus-Schädigungen

Neurodegenerative Erkrankungen

Heterogene Erkrankungen, charakterisiert durch nicht kongruente Information (’sensorischer Mismatch‘).

Morbus Alzheimer

Frontotemporale Demenz

Mittel- bis hochfrequenter Halte- und Aktionstremor der Arme, meist beidseitig und symmetrisch, gelegentlich auch am Kopf auftretend (‚Ja-Nein-Tremor‘), aufregungsmoduliert, durch Alkohol gedämpft, beim Halten eines Gegenstandes verstärkt. Manifestation im frühen Erwachsenenalter oder im höheren Alter (>50 Jahre). Meist erblich.

Lewy-Körper-Demenz

Mittel- bis hochfrequenter Halte- und Aktionstremor der Arme, meist beidseitig und symmetrisch, gelegentlich auch am Kopf auftretend (‚Ja-Nein-Tremor‘), aufregungsmoduliert, durch Alkohol gedämpft, beim Halten eines Gegenstandes verstärkt. Manifestation im frühen Erwachsenenalter oder im höheren Alter (>50 Jahre). Meist erblich.

Morbus Parkinson

Mittel- bis hochfrequenter Halte- und Aktionstremor der Arme, meist beidseitig und symmetrisch, gelegentlich auch am Kopf auftretend (‚Ja-Nein-Tremor‘), aufregungsmoduliert, durch Alkohol gedämpft, beim Halten eines Gegenstandes verstärkt. Manifestation im frühen Erwachsenenalter oder im höheren Alter (>50 Jahre). Meist erblich.

Degenerative Ataxien

Mittel- bis hochfrequenter Halte- und Aktionstremor der Arme, meist beidseitig und symmetrisch, gelegentlich auch am Kopf auftretend (‚Ja-Nein-Tremor‘), aufregungsmoduliert, durch Alkohol gedämpft, beim Halten eines Gegenstandes verstärkt. Manifestation im frühen Erwachsenenalter oder im höheren Alter (>50 Jahre). Meist erblich.

Multisystematrophie

Höherfrequenter Tremor der Beine beim Stehen (‚Standzittern‘) mit ‚Aufschaukeltendenz‘, sofortiges Sistieren beim Gehen, erhebliche Standunsicherheit und wiederholte Stürze, oftmals in Kombination mit einer peripheren Nervenerkrankung (meist demyelinisierende Polyneuropathie = verlangsamter Informationsfluss von und zu den Beinen).

Progressive supranucleäre Blickparese

Höherfrequenter Tremor der Beine beim Stehen (‚Standzittern‘) mit ‚Aufschaukeltendenz‘, sofortiges Sistieren beim Gehen, erhebliche Standunsicherheit und wiederholte Stürze, oftmals in Kombination mit einer peripheren Nervenerkrankung (meist demyelinisierende Polyneuropathie = verlangsamter Informationsfluss von und zu den Beinen).

Corticobasale Degeneration

Höherfrequenter Tremor der Beine beim Stehen (‚Standzittern‘) mit ‚Aufschaukeltendenz‘, sofortiges Sistieren beim Gehen, erhebliche Standunsicherheit und wiederholte Stürze, oftmals in Kombination mit einer peripheren Nervenerkrankung (meist demyelinisierende Polyneuropathie = verlangsamter Informationsfluss von und zu den Beinen).

Chorea major Huntington

Höherfrequenter Tremor der Beine beim Stehen (‚Standzittern‘) mit ‚Aufschaukeltendenz‘, sofortiges Sistieren beim Gehen, erhebliche Standunsicherheit und wiederholte Stürze, oftmals in Kombination mit einer peripheren Nervenerkrankung (meist demyelinisierende Polyneuropathie = verlangsamter Informationsfluss von und zu den Beinen).

Morbus Wilson

Höherfrequenter Tremor der Beine beim Stehen (‚Standzittern‘) mit ‚Aufschaukeltendenz‘, sofortiges Sistieren beim Gehen, erhebliche Standunsicherheit und wiederholte Stürze, oftmals in Kombination mit einer peripheren Nervenerkrankung (meist demyelinisierende Polyneuropathie = verlangsamter Informationsfluss von und zu den Beinen).

Pyramidenbahn- und Vorderhorndegeneration

Heterogene Erkrankungen, charakterisiert durch nicht kongruente Information (’sensorischer Mismatch‘).

Spinale Muskelatrophie

Mittel- bis hochfrequenter Halte- und Aktionstremor der Arme, meist beidseitig und symmetrisch, gelegentlich auch am Kopf auftretend (‚Ja-Nein-Tremor‘), aufregungsmoduliert, durch Alkohol gedämpft, beim Halten eines Gegenstandes verstärkt. Manifestation im frühen Erwachsenenalter oder im höheren Alter (>50 Jahre). Meist erblich.

Spastische Spinalparalyse

Mittel- bis hochfrequenter Halte- und Aktionstremor der Arme, meist beidseitig und symmetrisch, gelegentlich auch am Kopf auftretend (‚Ja-Nein-Tremor‘), aufregungsmoduliert, durch Alkohol gedämpft, beim Halten eines Gegenstandes verstärkt. Manifestation im frühen Erwachsenenalter oder im höheren Alter (>50 Jahre). Meist erblich.

Amyotrophe Lateralsklerose

Höherfrequenter Tremor der Beine beim Stehen (‚Standzittern‘) mit ‚Aufschaukeltendenz‘, sofortiges Sistieren beim Gehen, erhebliche Standunsicherheit und wiederholte Stürze, oftmals in Kombination mit einer peripheren Nervenerkrankung (meist demyelinisierende Polyneuropathie = verlangsamter Informationsfluss von und zu den Beinen).

Entzündliche Läsionen des peripheren Nervensystems

Heterogene Erkrankungen, charakterisiert durch nicht kongruente Information (’sensorischer Mismatch‘).

Herpes-zoster-Neuritis

Mittel- bis hochfrequenter Halte- und Aktionstremor der Arme, meist beidseitig und symmetrisch, gelegentlich auch am Kopf auftretend (‚Ja-Nein-Tremor‘), aufregungsmoduliert, durch Alkohol gedämpft, beim Halten eines Gegenstandes verstärkt. Manifestation im frühen Erwachsenenalter oder im höheren Alter (>50 Jahre). Meist erblich.

Guillain-Barré-Polyneuritis

Höherfrequenter Tremor der Beine beim Stehen (‚Standzittern‘) mit ‚Aufschaukeltendenz‘, sofortiges Sistieren beim Gehen, erhebliche Standunsicherheit und wiederholte Stürze, oftmals in Kombination mit einer peripheren Nervenerkrankung (meist demyelinisierende Polyneuropathie = verlangsamter Informationsfluss von und zu den Beinen).

Schwindel

Heterogene Erkrankungen, charakterisiert durch nicht kongruente Information (’sensorischer Mismatch‘).

Proprioceptiver Schwindel

Mittel- bis hochfrequenter Halte- und Aktionstremor der Arme, meist beidseitig und symmetrisch, gelegentlich auch am Kopf auftretend (‚Ja-Nein-Tremor‘), aufregungsmoduliert, durch Alkohol gedämpft, beim Halten eines Gegenstandes verstärkt. Manifestation im frühen Erwachsenenalter oder im höheren Alter (>50 Jahre). Meist erblich.

Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel

Hochfrequenter Halte- und Aktionstremor, beidseitig, meist symmetrisch, aufregungsmoduliert, abgeschwächt durch Alkohol und beim Halten eines Gegenstandes.

Vestibuläre Aura bei Migräne

Mittelfrequenter, meist asymmetrischer Ruhetremor der Hand, typischerweise Daumen-betont (‚Pillendreher‘) oder in Form eines ‚Handwippens‘, akzentuiert durch physiologische Erregung (Aufregung, Kognitionsaufgabe) und beim Gehen, sistieren bei Halteaufgaben und Zielbewegungen des Arms.

Morbus Meniere

Mittelfrequenter, meist asymmetrischer Ruhetremor der Hand, typischerweise Daumen-betont (‚Pillendreher‘) oder in Form eines ‚Handwippens‘, akzentuiert durch physiologische Erregung (Aufregung, Kognitionsaufgabe) und beim Gehen, sistieren bei Halteaufgaben und Zielbewegungen des Arms. Nicht selten mit vestibulärer Aura bei Migräne assoziiert (wiederholte aseptische Entzündung führt zur Schädigung des Innenohrs mit Induktion eines M. Meniere).

Orthostatischer Schwindel

Höherfrequenter Tremor der Beine beim Stehen (‚Standzittern‘) mit ‚Aufschaukeltendenz‘, sofortiges Sistieren beim Gehen, erhebliche Standunsicherheit und wiederholte Stürze, oftmals in Kombination mit einer peripheren Nervenerkrankung (meist demyelinisierende Polyneuropathie = verlangsamter Informationsfluss von und zu den Beinen).

Neuropathia vestibularis

Amplitudenvariierender, mittelfrequenter Tremor des Kopfes, meist mit kombinierter Schiefstellung des Halses (cervicale Dystonie), gelegentlich diesem Jahre vorausgehend, nicht selten durch spezifische gegenwirkende Geste (geste antagoniste, ’sensorischer Trick‘) unterdrückbar. Hoher Leidensdruck.

Vertobrobasiläre Insuffizienz

Hochamplitudiger, niederfrequenter Tremor der Extremität bei Annäherung an ein Zielobjekt.

Subclavian-Steel-Syndrom

Unspezifischer Tremor der Arme und seltener der Beine als Nebenwirkung spezifischer Medikamente (Neuroleptika, Valproinsäure, Acetazolamid u.a.).

Bogengangdehiszenz

Tremor (Zittern)

Heterogene Erkrankungen, charakterisiert durch eine rhythmische Abfolge von Bewegung und korrigierender Gegenbewegung an Extremitäten oder Kopf.

Essentieller Tremor

Mittel- bis hochfrequenter Halte- und Aktionstremor der Arme, meist beidseitig und symmetrisch, gelegentlich auch am Kopf auftretend (‚Ja-Nein-Tremor‘), aufregungsmoduliert, durch Alkohol gedämpft, beim Halten eines Gegenstandes verstärkt. Manifestation im frühen Erwachsenenalter oder im höheren Alter (>50 Jahre). Meist erblich.

Verstärkter physiologischer Tremor

Hochfrequenter Halte- und Aktionstremor, beidseitig, meist symmetrisch, aufregungsmoduliert, abgeschwächt durch Alkohol und beim Halten eines Gegenstandes.

Parkinson-Tremor

Mittelfrequenter, meist asymmetrischer Ruhetremor der Hand, typischerweise Daumen-betont (‚Pillendreher‘) oder in Form eines ‚Handwippens‘, akzentuiert durch physiologische Erregung (Aufregung, Kognitionsaufgabe) und beim Gehen, sistieren bei Halteaufgaben und Zielbewegungen des Arms.

Orthostatischer Tremor

Höherfrequenter Tremor der Beine beim Stehen (‚Standzittern‘) mit ‚Aufschaukeltendenz‘, sofortiges Sistieren beim Gehen, erhebliche Standunsicherheit und wiederholte Stürze, oftmals in Kombination mit einer peripheren Nervenerkrankung (meist demyelinisierende Polyneuropathie = verlangsamter Informationsfluss von und zu den Beinen).

Dystoner Kopftremor

Amplitudenvariierender, mittelfrequenter Tremor des Kopfes, meist mit kombinierter Schiefstellung des Halses (cervicale Dystonie), gelegentlich diesem Jahre vorausgehend, nicht selten durch spezifische gegenwirkende Geste (geste antagoniste, ’sensorischer Trick‘) unterdrückbar. Hoher Leidensdruck.

Kleinhirn-Tremor

Hochamplitudiger, niederfrequenter Tremor der Extremität bei Annäherung an ein Zielobjekt.

Medikamenten-induzierter Tremor

Unspezifischer Tremor der Arme und seltener der Beine als Nebenwirkung spezifischer Medikamente (Neuroleptika, Valproinsäure, Acetazolamid u.a.).

Hirnnerven-Kompressionssyndrome

Erkrankungen durch mechanische Kompression eines Hirnnervens unmittelbar nach Austritt aus dem Hirnstamm, Leitsymptom: Repetitive, unkontrollierbare Positivsymptomatik (Schmerz, Schwindel, Muskelzuckungen).

Trigeminusneuralgie (HN. V)

Repetitiver, blitzartiger, gut lokalisierbarer, einseitiger Schmerz von höchster Ausprägung, ausgehend von der Tiefe des Ohres auf einen Teil der Gesichtshälfte übergreifend, sekundenweise, bis zu 100-mal täglich, triggerbar durch Berührung des Gesichts, Sprechen und Schlucken.

Spasmus hemimasticatorius (HN. V)

Repetitive, blitzartige, z. T. anhaltende, einseitige Kontraktur der Kaumuskulatur, triggerbar durch Berührung des Gesichts, Sprechen und Schlucken.

Hemispasmus facialis (HN. VII)

Repetitive, schmerzlose, blitzartige, unwillkürliche und synchrone Kontraktur einer Gesichtshälfte. Gelegentlich triggerbar durch psychische Erregungszustände oder mimische Bewegungen. Im Schlaf sistierend. Typischerweise im oberen Gesicht beginnend. Keine Lähmung der Gesichtsmuskulatur

Vestibularisparoxysmie (HN. VIII)

Repetitive Schwindelsymptomatik in Form eines sekundenweisen Dreh- oder Schwankschwindels mit Scheinbewegungen der Umwelt. Erhöhte Sturzneigung. Erkrankung des höheren Lebensalters bei langjährigem Bluthochdruck und vergrößerten Gefäßen (Gefäß-Nerven-Kontakt).

Glossopharyngeus-Neuralgie (HN. IX)

Repetitiver, blitzartiger, gut lokalisierbarer, einseitiger Schmerz von höchster Ausprägung, vom Rachen über den Zungengrund auf das Ohr ziehend, sekunden- bis minutenweise, bis zu 100-mal täglich, triggerbar durch Schlucken und Sprechen.

Periphere Nervenkompressionssyndrome

Erkrankungen durch mechanische Kompression eines peripheren Nervens – Leitsymptom: Schmerzhafte Ausfallsymptome (Taubheit, Lähmung)

Karpaltunnelsyndrom

Schmerzhaftes Einschlafen der Hand, betont Finger 1-3, nächtlich und nach dem Aufwachen akzentuiert durch reduzierten Lymphabfluss (Enge wird manifest), initial nicht selten Schmerzen des gesamten Arms und der Schulter, gelegentlich Schwierigkeiten beim Umgreifen einer Flasche, provozierbar durch länger anhaltende Überstreckung des Handgelenks (Auto-, Fahrradfahren, Yoga), Ausschütteln verschafft Linderung.

Sulcus-ulnaris-Syndrom

Einschlafen der ulnaren Handkante und Finger 4+5 unter Einschluss des Handrückens. Abgeschwächte Handspreizung. Missempfindungen am ‚Musikantenknochen‘, Bewegung des Ellenbogens verschafft Linderung oder provoziert Symptomatik.

Loge-de-Guyon-Syndrom

Einschlafen der ulnaren Handkante, Finger 4+5 unter Aussparung des Handrückens, akzentuiert bei Druck auf das Handgelenk.

Obere Radialislähmung

Einschlafen der ulnaren Handkante, Finger 4+5 unter Aussparung des Handrückens, akzentuiert bei Druck auf das Handgelenk.

Kompressionsyndrom des N. peronaeus communis

Meist schmerzlose Taubheit von äußerer Unterschenkelvorderseite und Fußrücken mit Fuß- und Zehenheberlähmung. Steppergang, d.h. das Bein muß im Knie gebeugt werden, damit der Fuß aufgesetzt werden kann. Hackengang nicht möglich. Typisch: Nach Überlastung der unteren Extremität ‚über Nacht‘ auftretend.

Tarsaltunnelsyndrom

Schmerzhafte Missempfindungen vom Innenknöchel in Fußsohle und Wade ausstrahlend, begleitend Taubheit an Ferse und Fußsohle, akzentuiert bei Belastung, provozierbar durch passive Drehung der Fußsohle nach außen, selten Lähmung der Zehenspreizung.

Meralgia paraesthetica

Oberflächliche Missempfindungen (Brennen) und Taubheit am vorderen äußeren Oberschenkel mit reduzierter Wärmeempfindung (typischerweise beim Duschen), körperlageabhängig, druckschmerzhaftes Leistenband, fast immer Gewichtszu- oder -abnahme in den Monaten vorher, keine Muskelschwäche.

Spermaticusneuralgie

Blitzartiger, heller Schmerz vom inneren Leistenband in Hoden / äußere Schamlippe und z. T. Oberschenkelinnenseite einstrahlend. Modulierbar durch Aktivität, mehrmals täglich auftretend. Hoher Leidensdruck. In der Vergangenheit nicht selten Heben schwerer Lasten (Kraftsport).

Spinale Wurzelkompressionssyndrome

Erkrankungen durch mechanische Kompression einer Spinalnervenwurzel, z. B. durch eine Bandscheibe – Leitsymptom: Streifenförmige Schmerzausstrahlung von der Wirbelsäule in die Extremität.

C5-Syndrom

Lageabhängiger Nackenschmerz mit Ausstrahlung in die Schulter, eingeschränkte Schulterbeweglichkeit, Missempfindungen über dem M. deltoideus.

C6-Syndrom

Lageabhängiger Nacken- und oberer Schulterschmerz mit Einstrahlung in die Hand in Projektion des Daumens, Schmerzausstrahlung über die Innenseite des Unterarms, abgeschwächte Armbeugung.

C7-Syndrom

Lageabhängiger Nacken- und oberer Schulterschmerz mit Einstrahlung in die Hand in Projektion der Finger 2-4, Schmerzaufstrahlung über die Streckseite des Unterarms, abgeschwächte Armstreckung.

C8-Syndrom

Lageabhängiger Nacken- und oberer Schulterschmerz mit Einstrahlung in die Hand in Projektion der Finger 4+5, Schmerzaufstrahlung über die ulnare Seite des Unterarms, abgeschwächte Fingerspreizung.

L3-Syndrom

Lageabhängiger lumbaler Rückenschmerz mit Ausstrahlung in den vorderen und inneren Oberschenkel, abgeschwächte Beinadduktion. Schmerzverstärkung durch intraabdominelle Druckerhöhung (Husten, Pressen).

L4-Syndrom

Lageabhängiger lumbaler Rückenschmerz mit Ausstrahlung vom äußeren Oberschenkel über das Knie in den inneren Unterschenkel, abgeschwächte Beinstreckung. Schmerzverstärkung durch intraabdominelle Druckerhöhung (Husten, Pressen).

L5-Syndrom

Lageabhängiger lumbaler Rückenschmerz mit Ausstrahlung über den äußeren Oberschenkel, vorderen Unterschenkel und Fußrücken in Projektion auf den Großen Zeh, abgeschwächte Streckung von Großzehe und Hüftabduktion (‚Watschelgang‘). Schmerzverstärkung durch intraabdominelle Druckerhöhung (Husten, Pressen).

S1-Syndrom

Lageabhängiger lumbaler Rückenschmerz mit Ausstrahlung auf die Rückseite von Ober- und Unterschenkel, Fußsohle und äußerer Fußrand, abgeschwächter Zehenstand. Schmerzverstärkung durch intraabdominelle Druckerhöhung (Husten, Pressen).

Conus-Syndrom

Lageabhängiger lumbaler Rückenschmerz mit Taubheit in der Genital- und Gesäßregion, sowie der Oberschenkelinnenseiten (‚Reithosenanästhesie‘), Störung von Miktion, Defäkation und Sexualreflexen. Keine Lähmung der Beimuskulatur.

Cauda-Syndrom

Lumbaler Rückenschmerz mit Ausstrahlung in die Beine, Taubheit der Genital- und Gesäßregion, sowie der Oberschenkelinnenseiten (‚Reithosenanästhesie‘), Störung von Miktion, Defäkation und Sexualreflexen, meist asymmetrische sensible und motorische Ausfällen an der unteren Extremität.

Primärer Kopfschmerz

Kopfschmerzerkrankungen ohne Vorliegen einer strukturellen Erkrankung.

Migräne

Episodischer Kopf-, Nacken- oder Gesichtsschmerz, stechend, pulsierend, aber auch dumpf-drückend, im Nacken als Verspannung empfunden, nicht selten einseitig, begleitend Augenschmerz und Licht-, Geräusch- und Geruchsempfindlichkeit, Rückzugstendenz, vereinzelt Übelkeit mit Erbrechen, Schwindel, insbesondere in flacher Bauchlage und bei schnellen Bewegungen, regelhaft durch meist visuelle Auren eingeleitet, meist zwischen 1-3 Tagen anhaltend, oft perioden-assoziiert, am Vortag Kälteempfindung und ‚Kohlenhydrathunger‘, induzierbar durch sensorischen Stress (Flugreise, Schlafmangel) oder nutritiv (Alkohol, Tyramin). Im Alter Reduktion der Anfallsfrequenz mit relativer Zunahme der Aurasymptomatik. Das Wiederauftreten im hohen Senium nicht selten durch tyraminhaltige Nahrung (italienischer Hartkäse, Erdnüsse) induziert.

Cluster-Kopfschmerz

Clusterartig, d.h. mehrmals täglich auftretender, heftigster Augen- und Schläfenschmerz mit punctum maximum im Auge, 15 bis 180 min anhaltend, begleitend Augenrötung und Tränenfluss, Unruhe beim Betroffenen mit ‚Reinpressen‘ der Handwurzel ins Auge zur Schmerzreduktion. Circadiane Rhythmik, d.h. zu regelmäßigen Zeiten meist kurz nach dem Einschlafen oder in den frühen Morgenstunden aus dem Schlaf heraus auftretend. Hohe Assoziation mit Rauchen.

Armplexus-Schädigungen

Schädigung des für Schulter und obere Extremität verantwortlichen Nervengeflechts der Spinalnerven C5-Th1 vor Ausbildung der peripheren Nerven auf Höhe des Schlüsselbeins – Leitsymptomatik: Komplexe, segmentübergreifende, schmerzhafte Ausfallsymptome unter Betonung der Motorik und meist geringerer sensibler Beeinträchtigung.

Neuralgische Schulteramyotrophie

Akuter, reißender, lageunabhängiger und anhaltender Schulterschmerz, initial oft in der Nacht auftretend, mit rasch einsetztender (partieller) Lähmung der Schultermuskulatur bei erhaltener passiver Beweglichkeit, oftmals am Vortag besondere Belastung der Schulterregion (mechanische Zerrung, Auskühlung des Plexus – klassisch: „Rettungsschwimmer“). Der Schmerz sistiert typischerweise nach rund einer Woche, im Verlauf oft passagere Muskelatrophie (Muskelverkleinerung) und gelegentlich Fasciculationen (Muskelzuckungen).

Thoracic-outlet-Syndrom

Episodische, lageabhängige Taubheit und seltener Lähmung des gesamten Arms, provozierbar durch Seitenlage, hohe Armhebung zur Gegenseite oder Drehung des Kopfes zur Gegenseite mit Rückführung des betroffenen Arms in Streckhaltung (Schürzenbinden). Erkrankung des jungen bis mittleren Erwachsenenalters unter Bevorzugung von Frauen (schmale Schultern = räumliche Enge in der Führung der Nerven).

Obere Schädigung des Plexus brachialis

Mäßig schmerzhafte Lähmung der Schultermuskulatur und der Armbeuger, der Arm ‚hängt am Körper‘, ist gestreckt, innenrotiert mit nach hinten weisender Handfläche („Trinkgeld-Haltung des Kellners“).

Untere Schädigung des Plexus brachialis

Hochschmerzhafter Arm mit Lähmung von Handmuskulatur und Armstreckung, Taubheit ulnarer Unterarm/Hand, teilweise mit Störung von Pupillenmotorik (enge Pupille) und Schweißsekretion in Gesicht und Halsregion. Der Arm wird vor dem Bauch ‚getragen‘ und ist gebeugt mit zum Körper weisender Handfläche.

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